Non-Attachment

Zu diesem Thema erzähle ich eine kurze Geschichte:

In der Nacht von zweiten auf dritten Juni 2013 überraschte ganz Kössen  ein Hochwasser, wie es hier noch nie gegeben hat. Nach einem sehr kalten und nassen Frühling, baute die Tiroler Ache eine Höhe von ca. 6 1/2 Meter auf (Normalstand im Durchschnitt 1 ½ Meter) und trat über die Ufer.

Zu Beginn war noch Nachbarschaftshilfe angesagt, doch bald stellte sich heraus, dass wir selbst unser Hab und Gut noch in Sicherheit zu bringen hatten. Es war leider nicht sehr viel, das noch gerettet werden konnte, doch das Wichtigste (Dokumente, Fotos …) war dabei! Wir suchten in unserem Wohnhaus im ersten Stock bei unserer Nachbarin Unterschlupf und warteten auf Hilfe. Rund um unser Haus war das Wasser ca zwei Meter tief, so wurden wir später per Motorboot evakuiert.

Wir als Paar haben dieses Erlebnis sehr gut überstanden und ich würde sagen, wir sind gestärkt aus dieser Krise hervorgegangen (als Einzelpersonen, aber auch als Paar)!

Im Nachhinein betrachtet haben uns folgende Resilienzfaktoren über diese Krise geholfen:

  • Non Attachement:
    Im Rahmen unserer Weltreise bereicherten wir uns ca 2 ½ Monate an einem Aufenthalt in einem Ashram (Yogazentrum). Dort durften wir unteranderem die Zeit mit einem uns sehr ans Herz gewachsenen Swami namens MukthiDarma teilen, der uns lehrte, „Non Attachement“ als Lebens/Überlebensphilosophie zu übernehmen. Es bedeutet, sich nicht über Materie zu definieren und somit seinen Gemütszustand nicht über das vorhandene Hab und Gut zu steuern. Wenn man dies schafft – hängt dein Lebensglück großteils nicht mehr von materiellen Dingen ab.
  • Akzeptanz:
    Alles ist so wie es ist und es ist gut wie es ist weil es ist – Mach aus allem in deinem Leben das Beste und versuch dies als deine Bühne des Lebens anzusehen – Jeder Mensch hat auf eine andere Art uns Weise seinen Rucksack zu tragen.
  • Optimismus:
    Wir waren im Hier und Jetzt und hatten Vertrauen ins Leben!
  • Verantwortung:
    Nun hieß es Verantwortung zu übernehmen, Verantwortung im Zuge der Entscheidung ob wir uns in die Tiefe des Selbst ziehen lassen oder erst gar nicht in die Selbstmitleidsfalle oder den Jammersumpf stürzen.
  • Netzwerkorientierung:
    Es war ein unglaubliches Gefühl! Die erlebte Hilfsbereitschaft war unfaßbar und herzerwärmend, wie man es selten erlebt. Dieses Gefühl weckt eine unglaubliche Kraft, Energie und ein absolut notwendiges Durchhaltevermögen!